Erste Hilfe gegen das Kopftuchverbot
in der Schule


Gegen das Kopftuchverbot mit Argumenten

Argument 1: „Alle Mädchen mit Kopftuch werden unterdrückt und tragen es nicht freiwillig.“

FAKT: Studien (u.a. Uni Münster, DeZIM 2021) zeigen: Die meisten Mädchen entscheiden sich bewusst für das Kopftuch – aus Glauben, Identität oder Zugehörigkeit, nicht aus Zwang. Die Idee "muslimische Mädchen retten zu wollen“ entmündigt sie – und reproduziert genau die Unterdrückung, die es zu bekämpfen vorgibt. Die Regierung hat keine Zahlen oder Studien vorgelegt, die überhaupt erfassen, wieviele Mädchen in Österreich einen Hijab tragen, aus welchen Motiven und wieviel “Zwang” es gibt.

Argument 2: “Das Kopftuch widerspricht der Gleichberechtigung”

FAKT: Gleichberechtigung heißt, dass jede Frau und jedes Mädchen selbst über ihren Körper und ihre Kleidung entscheiden darf – ob Minirock oder Kopftuch. Ein Verbot ist kein Schutz, sondern ein Eingriff in die Selbstbestimmung. Gleichberechtigung bedeutet auch Schutz vor sexistischer und rassistischer Diskriminierung. Zahlreiche Studien (u.a. neueste Veröffentlichung der Gleichbehandlungsanwaltschaft) belegen, dass Frauen und Mädchen 80% der Betroffenen von antimuslimischem Rassismus ausmachen.

Argument 3: „Religiöse Symbole haben in der Schule nichts verloren.“

FAKT: Schulen sind Orte der Vielfalt, nicht der Einfalt. Das Grundgesetz schützt die Religionsfreiheit. Neutralität bedeutet nicht Unsichtbarmachung einer einzelnen Religion, sondern gleiche Rechte für alle. Die Tatsache, dass sich die Debatte ausschließlich um den Hijab dreht und nicht beispielsweise um Kreuze in Klassenzimmern zeigt, dass es sich hier um antimuslimischen Rassismus handelt. “Aus verfassungsrechtlicher Sicht ist es nicht zulässig, nur eine bestimmte Deutung bei einem religiösen oder weltanschaulichen Symbol herauszugreifen, um damit grundrechtliche Eingriffe zu rechtfertigen.” (Zitat Gleichbehandlungsanwaltschaft)

Argument 4: „Das Kopftuch ist ein politisches Symbol.“

FAKT: Für die meisten Trägerinnen ist das Kopftuch ein persönliches, religiöses oder kulturelles Zeichen, kein politisches. Diese Fremdzuschreibung kommt von außen – nicht von den Mädchen selbst. Ebenso könnte man fragen, ob das Kreuz oder die Kippa nicht auch politische Symbole seien. Nur weil Staaten oder politische Kräfte Religionen instrumentalisieren heißt das nicht, dass die individuelle Religionsfreiheit beschnitten werden darf.

Argument 5: „Es geht um den Schutz von Kindern“

FAKT: Wirksame Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen - insbesondere Mädchen - wären Investitionen in Sozialarbeit, Gewaltschutzeinrichtungen, Jugendarbeit und mehr. Tatsächlich bewirkt ein Kopftuchverbot bei Mädchen, die von Gewalt und Bevormundung betroffen sind, das Gegenteil: Lehrpersonen und Pädagog:innen haben keine Vertrauensbasis mehr und die Mädchen werden stärker isoliert. Zudem verstärkt allein die Debatte schon rassistische Diskriminierung: “Laut der letzten FRA-Studie ist Österreich das EU-Land, in dem antimuslimischer Rassismus am weitesten verbreitet ist: 71 % der Befragten haben in den letzten 5 Jahren rassistische Erfahrungen aufgrund ihrer muslimischen Glaubenszugehörigkeit gemacht.” (Gleichbehandlungsanwaltschaft)